Selbstmanagement für Führungskräfte
Nur wer sich selbst richtig führen kann, kann auch in einer Führungsposition erfolgreich agieren. Um ein Unternehmen oder ein Team zu leiten, sind bestimmte Kompetenzen notwendig, die sicherstellen, dass die Aufgabe effektiv und vor allem erfolgreich bewerkstelligt werden kann. Neben der grundlegenden Erfahrung in der Branche und einer gewissen Expertise spielen auch persönliche Eigenschaften eine Rolle. Neben den Sozialkompetenzen einer Führungskraft speilt vor allem die Selbstführung bzw. das Selbstmanagement eine Schlüsselrolle. Möglicherweise ist Selbstführung sogar die zentrale Schlüsselkompetenz von Führungskräften und Unternehmer*innen.
Von der Selbstreflexion zum Selbstmanagement
Die Basis für gesunde Selbstführung im Sinne der Persönlichkeitsentwicklung bildet die Selbstreflexion, das Hinterfragen der eigenen Handlungen und Aktionen sowie der eigenen Persönlichkeit, Ziele und Werte. Eigenverantwortung ist dabei das Schlüsselwort: Als Leader übernehmen wir Verantwortung für das eigene Denken, Handeln, für Entscheidungen und eingeschlagene Pfade. Und das hört sich leichter an, als es ist. Ich selbst hatte einige Jahre geführt, ehe ich bereit war, mich den eigenen Unzulänglichkeiten zu stellen und ehe ich mir die Frage nach dem Warum wahrhaftig gestellt habe.
Doch wenn wir Verantwortung übernehmen für Unternehmen, für Teams – dann doch erst recht für uns selbst. Nur wer sich selbst ehrlich gegenüber ist, kann wachsen und sich weiterentwickeln. Das selbstkritische Analysieren geht jeder Optimierung der Führungseffizienz voraus. Als Leader übernimmt man Verantwortung für sein Handeln, man übernimmt Verantwortung für jede Entscheidung und ebenso für den Weg, den man in der Führungsposition einschlagen möchte. Und erst dann sind wir bereit für Selbstmanagement, also Planen, Kontrollieren und Steuern des eigenen Lebens, so dass unser wahres Potential sichtbar wird.
Selbstwirksamkeit
Selbstwirksamkeitsüberzeugung (engl.: self-efficacy) beschreibt die Überzeugung eines Menschen, etwas selbst bewirken zu können und auch in unbekannten oder schwierigen Situationen selbstbestimmt und eigenständig handeln zu können. Entwickelt wurde der Begriff in den 70er Jahren von Albert Badura.
Die Grundhaltung ist, dass nicht äußere Umstände für unser Glück verantwortlich sind – also Vorstände, Mitarbeiter*innen, Wettbewerber, Kooperationspartner oder etwa König Zufall. Sondern, dass wir gezielt Einfluss nehmen können auf unsere Haltung, die Bewertung der Situation und Handlungsalternativen. Menschen, die darin geübt sind, zeigen höhere Ausdauer, sind weniger anfällig für Depressionen und erhalten mehr Anerkennung. Bei der Entwicklung einer gesunden Selbstwirksamkeitsüberzeugung sind Vorbilder, Netzwerke, der Zugang zu den eigenen Emotionen und Erfolgserlebnisse hilfreich.
Methoden der Selbstführung
Selbstführung ist eine Haltung und ein Handwerk, das erlernt und optimiert werden kann. So können sich Führungskräfte individuelle Methoden und Tools aneignen. Durch ergänzendes Coaching oder Mentoring können neue Blickwinkel eingenommen werden und die Führungsleistung so stetig optimiert werden.
Am Anfang der Optimierung steht der Wille, sich selbst zu hinterfragen und zu optimieren. Um Lücken und Optimierungspotential zu entdecken, braucht es Offenheit und Achtsamkeit. Die Fähigkeit zur (Selbst-) Kritik sollte jede Führungskraft mitbringen. Leicht ist es dennoch nicht, denn Fragen nach der Motivation und dem Warum sind unbequem. Deshalb fokussiert Selbstführung zunächst vor allem die innere Arbeit, d.h. das Erkennen, Hinterfragen und Anpassen der eigenen Einstellung. Erst danach kommen Methoden des Selbstmanagements, wie etwa Zeitmanagement, zum Einsatz.
Anders als viele Coaches arbeite ich nicht mit Standardvorgehen und -methoden. Nach zwanzig Jahren in Führungspositionen weiß ich, dass Herausforderungen individuell sind und es keine One-Size-Fits-All-Lösung gibt. Daher bin ich kein Freund von standardisierten Trainings oder Vorgehensweisen. Gleichzeitig kann es hilfreich sein, sich zunächst im Stillen dem eigenen Selbst zu nähern. In diesem Fall empfehle ich mein Workbook zum Thema Selbstführung, das hier kostenlos heruntergeladen werden kann.
Selbstführung hilt in der Mitarbeiterführung
Aktiv praktizierte Selbstführung kann für die Führungskraft selbst massive Vorteile bringen, die in Konsequenz direkt auf die Führungsarbeit ausstrahlen und somit die Führungseffizienz steigern. Wir alle kennen Menschen, die ins sich selbst ruhen und gleichzeitig eine so große Strahlkraft haben, dass sie jeden Raum mit ihrem Charisma füllen. Das signalisiert Kompetenz und Professionalität und beeinflusst das Vertrauen der Mitarbeiter in Führungskraft und Unternehmen. Ein gesundes Arbeitsumfeld entsteht, auch durch die entspanntere und klarere Kommunikation der Führungskraft. Mitarbeiter fühlen sich verstanden und entwickeln stärkere Motivation und Engagement.
Die Vorteile ließen sich ergänzen und lange ausführen. Und gleichzeitig warne ich davor, die positiven Effekte als automatische Konsequenzen zu betrachten. Führungsarbeit bleibt Arbeit, an sich selbst und an der Beziehung mit anderen. Leicht ist es nicht immer, aber letztendlich doch erfüllend. Wenn auch du deine Führungsarbeit auf ein neues Level heben willst, dann sprich mich an.
Zum Nachlesen
- Albert Bandura: Self-Efficacy: Toward a Unifying Theory of Behavioral Change. In: Psychological Review. Band 84, Nr. 2, 1977, S. 191–215 (englisch).
- Albert Bandura: Perceived Self-Efficacy in Cognitive Development and Functioning. In: Educational Psychologist. Band 28, Nr. 2, 1993, S. 117–148 (englisch).
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Über die Autorin
Sabrina von Nessen ist ein leidenschaftlicher Leader mit 20 Jahren Erfahrung in der Finanz- und IT-Branche. Ihre Begeisterung für Technologie hat sie in mehr als 15 Jahren als Führungskraft in gleicher Weise entdeckt und kultiviert wie die tiefgründige Leidenschaft für Emotional Leadership. Denn High Performance und damit Erfolg beginnen im Kopf des Einzelnen, dessen Emotionen und Glaubenssätzen. Ihr größtes Learning als Head of Product Management, IT oder Marketing bis zum C-Level: It all starts with „why“. Wenn Menschen erlernte Grenzen sprengen, entsteht Großartiges. Diese Überzeugung und eine große Neugier verhelfen ihr zum Erfolg beim Aufbau von Unternehmen, Teams, Strukturen und Prozessen.
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